Asta: 600 / Evening Sale del 05 dicembre 2025 a Monaco di Baviera button next Lot 125000795

 

125000795
Andy Warhol
Campbell's Soup I (10 Blatt), 1968.
Silkscreen in colors
Stima: € 500,000 / $ 580,000
Le informationi sulla commissione, le tasse e il diritto di seguito saranno disponibili quattro settimane prima dell´asta.
Campbell's Soup I (10 Blatt). 1968.
Folge von 10 Farbserigrafien.
Jeweils verso signiert sowie mit der gestempelten Nummerierung. Vollständiges Matching Set. Der komplette Satz von 10 Blättern, jeweils Exemplar 159/250. Auf leichtem Karton. Jeweils ca. 88,9 x 58,5 cm (35 x 23 in), Blattgröße.
Gedruckt von Salvatore Silkscreen Co., Inc., New York. Herausgegeben von Factory Additions, New York.

• Warhols berühmte "Campbell's Soup Cans" zählen zu den ikonischen Motiven der amerikanischen Pop-Art.
• Warhols motivgleiches erstes serielles Gemälde "Campbell's Soup Cans" (32-teilig, 1962) gilt heute als eines der Highlights in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York.
• Kunst und Kommerz: Inspiriert von der Reihung der berühmten amerikanischen Dosensuppe in den Supermarktregalen treibt Warhol sein künstlerisches Prinzip aus Wiederholung und Variation auf die Spitze.
• Ein Jahr nach der berühmten "Marilyn"-Folge (1967) wählt Warhol das Motiv der "Campbell's Soup" für sein zweites in den New Yorker Factory Additions publiziertes Portfolio aus.
• Eines der seltenen, vollständig erhaltenen Matching Sets, seit über 50 Jahren Teil einer deutschen Privatsammlung.
• Von musealer Qualität: Weitere Matching Sets sind Teil bedeutender internationaler Sammlungen, u. a. des Museum of Modern Art, New York, des Metropolitan Museum of Art, New York, und der Albertina, Wien
.

PROVENIENZ: Galerie S Ben Wagin, Berlin.
Privatsammlung Deutschland (vor 1972 vom Vorgenannten erworben).

Andy Warhol, der Protagonist der amerikanischen Pop-Art, hat sich als extrovertierter Sonderling mit dunkler Sonnenbrille und weiß-blond gefärbter Perrücke bis heute ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Dass Warhol eigentlich ein zurückhaltender Einzelgänger war, der sich mit dieser schrillen Erscheinung ab Ende der 1960er Jahre eine Art schützende Maskierung und damit zugleich sein Markenzeichen geschaffen hat, ist weniger bekannt. Erst am College of Fine Arts, des Carnegie Institute of Technology, in seiner Heimatstadt Pittsburgh, kann der schmächtige, ewig blasse und unter Pigmentstörungen leidende Student aufgrund seiner herausragenden künstlerischen Begabung das Trauma des Ausgeschlossenseins überwinden. Und so bedeutet seine Kunst für den Einzelgänger Warhol, der im Sommer 1949 mit gerade 21 Jahren in die Metropole New York kommt, wo er zunächst als Werbegrafiker arbeitet, Zeit seines Lebens Rückzugsort und Anerkennung zugleich: Warhol wird in den Folgejahren zum gefeierten zeichnenden, fotografierenden, malenden und druckenden Beobachter und Chronisten seiner Zeit.
Seinen ersten Auftrag erhält Warhol im Herbst 1949 für das „Glamour“-Magazin, für welches er zu Werbezwecken seine ersten Schuhzeichnungen anfertigt. Seine Tätigkeit als Werbegrafiker schlägt sich fortan in seinem reduzierten, streng linearen Zeichenstil nieder, der später auch mit Schablonen in den Siebdruck übertragen – wie auch in seiner berühmten Werkfolge „Campbell`s Soup“ - zu seiner unverwechselbaren künstlerischen Handschrift wird. In Warhols Fokus stehen fortan nicht nur zeitgenössische Celebreties sondern auch immer wieder die Produkte der amerikanischen Waren- und Konsumwelt. Auf diese Weise ist ihm eine vollkommen neuartige Inszenierung des Gegenstandes gelungen, welche mutig und wirkungsvoll den Grenzbereich zwischen Kunst und Werbung auslotet und Warhols künstlerischen Ansatz damit eng mit dem revolutionären Erneuerer der Modernen Kunst Marcel Duchamps verknüpft, der mit seinen kunsthistorisch ebenso bedeutenden Readymades industriell gefertigte Massenprodukte wie seinen legendären Flaschentrockner allein durch die Art und den Kontext ihrer Präsentation zur Kunst erklärt hat.
Warhol findet seine Inspirationen in den Supermärkten New Yorks, in denen die Waren nicht mehr einzeln über die Theke verkauft, sondern in riesigen Mengen und in langen Regalen im Selbstbedienungsprinzip zum Verkauf angeboten werden. In verschiedenen Geschmacksrichtungen in scheinbar endlosen Reihen gestapelt wird gerade die berühmte Dosensuppe der 1869 gegründeten Firma „Campbell’s“, mit ihrem rot-weißen Etikett und dem markanten Schriftzug, zu einem der berühmten Verkaufsschlager dieser verheißungsvollen Waren- und Wirtschaftswunderzeit. Diese Dose und die spezielle Art ihrer Präsentation ist es also, die Warhol Anfang 1962 zu seiner ersten seriellen Malerei inspiriert. Warhol malt 32 Leinwände im gleichbleibenden Format von 50 x 40 cm jeweils mit einer Campbell`s-Suppendose in stets identischer Perspektive. Was über die 32 Leinwände variiert ist – neben minimalen Abweichungen aufgrund der manuellen Ausführung mit Hilfe von Schablonen – allein die beworbene Geschmacksrichtung, die von „Tomato“ über „Chicken Vegetable“ und „Pepper Pot“ unter anderem bis hin zu „Cheddar Cheese“ reichen. Diese im Sommer 1962 in der Ferus Gallery in Los Angeles erstmals ausgestellte, wandfüllende Gemäldeserie, die heute zu den Highlights in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York zählt, rief in ihrer Entstehungszeit aufgrund ihres geradezu verstörend profanen Bildgegenstandes in gefühlt endloser Reihung beim damaligen Kunstpublikum größere Irritationen hervor. Die nach der tieferen Bildaussage forschende Presse fragte Warhol zum Beispiel „What do your rows of Campbell`Soup Cans signify?“ oder „Why did you start painting soup cans?“. Aber Warhols Erklärungen für seine Kunst fallen ebenso profan wie die von ihm gewählten Bildinhalte aus. Unter anderem antwortet Warhol „Why, I ate Campbell`s soup, well I had a soup and a sandwich for 20 years.“ oder „Because I used to drink it. I used to have the same lunch every day over twenty years. I guess, the same thing over and over again.“. In einem anderen Kontext berichtete Warhol aber auch die folgende, rührende Kindheitsanekdote: „ ..when I was little my mother always used to feed us with this kind of soup. But now she`s gone, and sometimes when I have soup I remember her and I feel she`s right here with me again.“ (jeweils zit. nach: Frei/Printz (Hrsg). The Andy Warhol catalogue raisonne, Bd. 1, Kat. Nr. 51).
Ebenfalls 1962 sollten dann Warhols seriell angelegte Gemälde nach Briefmarken, Dollarscheinen und Colaflaschen folgen, für die der Künstler wiederum häufig Schablonen oder auch Stempel nutzt, bevor Warhol schließlich im August 1962 auch die Siebdrucktechnik für seine heute ikonische „Marilyn“-Gemäldefolge nutzt und schließlich 1967 in seiner ersten berühmten Folge von zehn Farbserigrafien technisch perfektioniert und als erste Arbeit in seinen legendären Factory Additions publiziert. Ebenfalls für seine Factory Additions greift Warhol dann 1968 mit seiner ersten druckgrafischen „Campbell`s Soup“-Folge ein weiteres bedeutendes Gemäldemotiv für eine weitere zehnteilige Folge von Farbserigrafien auf, 1969 folgt noch eine zweites „Campbell`s Soup“- Portfolio und 1970 dann das berühmte, ebenfalls auf einer Gemäldeserie basierende Set seiner „Flowers“. Warhol selbst also hat mit der Auswahl für diese legendären Siebdruck-Editionen drei Motive zu seinen wichtigsten Werken und darüber hinaus zu den bedeutendsten Motiven der Pop-Art erklärt: Seine „Marilyn“ (1967), seine „Campbell`s Soup“ (1968) und seine „Flowers“ (1970). [JS]



125000795
Andy Warhol
Campbell's Soup I (10 Blatt), 1968.
Silkscreen in colors
Stima: € 500,000 / $ 580,000
Le informationi sulla commissione, le tasse e il diritto di seguito saranno disponibili quattro settimane prima dell´asta.