Asta: 554 / Modern Art Day Sale del 08 giugno 2024 a Monaco di Baviera Lot 489


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Horace Pippin
Winterlandschaft, Um 1940.
Olio su cartone
Stima: € 40,000 / $ 42,800
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Winterlandschaft. Um 1940.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert. 23 x 30 cm (9 x 11,8 in).
[KT].

• Äußerst selten auf dem Auktionsmarkt vertretener Künstler.
• Das Werk wird erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten.
• Der Künstler hinterlässt ein nur ca. 140–200 Werke umfassendes Oeuvre.
• Namhafte Provenienz: Kunsthändler Robert Carlen (1906–1990), Carlen Galleries, Philadelphia, lernt den Künstler 1939 kennen und vertritt ihn seitdem.
• Arbeiten Pippins befinden sich in den renommiertesten US-amerikanischen Sammlungen wie dem Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, der Philipps Collection und der National Gallery, Washington, sowie dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum of Art, New York
.

PROVENIENZ: Robert "Bob" Carlen (1906-1990), Philadelphia.
Sammlung Marcus M. und Tilly Kohn, Philadelphia (1976 vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).

"My opinion of art is that a man should have love for it, because […] he paints from his heart and mind. To me it seems impossible for another to teach one of Art."
Horace Pippin, zit. nach: Masters of popular painting: modern primitives of Europe and America, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, New York 1938, S. 126.

"Pictures just come to my mind, and then I tell my heart to go ahead."
Horace Pippin, zit. nach: American folk painters of three centuries, Ausst.-Kat. Whitney Museum of American Art, New York 1980, S. 216.



Aufrufzeit: 08.06.2024 - ca. 19.00 h +/- 20 Min.

Horace Pippins Kunst steht in engster Verbindung mit seinen persönlichen Erlebnissen. Sie erwächst aus dem Bedürfnis, die ihn umgebende Realität, aber auch seine Erinnerungen und Vorstellungen malerisch zu erfassen. Für den Afroamerikaner, der in Goshen, einem kleinen Ort nördlich von New York City aufwächst, scheint der Zugang zu dem, was in der Metropole als Kunst gefeiert wird, in weiter Ferne zu liegen. Die verwitwete Mutter arbeitet als Bedienstete, Pippin verdient in dem von Rassentrennung geprägten Amerika sein Auskommen als Portier und Möbelpacker. 1917 verpflichtet er sich mit 29 Jahren zur Armee und wird Ende des Jahres nach Frankreich verschifft. Am 27. Dezember landet er in der Bretagne im Hafen von Brest. Ein Jahr lang erlebt er den Krieg als Teil des vor allem aus Afroamerikanern bestehenden 369. Infanterieregiments, den sogenannten Harlem Hellfighters, bis er bei Kämpfen in den Ardennen nach einem Schulterdurchschuss evakuiert wird. Sein rechter Arm ist anschließend in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Während des Krieges führt Pippin dokumentarisch Tagebuch, schreibt und skizziert mit erstaunlicher Objektivität und scheinbarer innerer Unbeteiligtheit. Nach seiner Rückkehr in die USA lässt er sich in seiner Geburtsstadt West Chester, in der Nähe von Philadelphia, nieder und lebt von einer Invalidenrente. In den 1930er Jahren beginnt er zu malen. Sein erstes Bild "The Ending of the War, Starting Home" (1930–1933, Philadelphia Museum of Art) zeigt eindrücklich die Erinnerung an die Schlacht bei Séchault, in der er verwundet wurde. Die Kriegserlebnisse und die körperliche Versehrtheit öffnen ihm, seiner eigenen Beschreibung nach, den Zugang zu seiner Kreativität. Dabei nimmt er nach und nach seine gesamte Lebensrealität zum Motiv, darunter das häusliche Leben, Interieurs und Stillleben, aber auch biblische Vorstellungen und in ihrer Objektivität umso drastischer wirkende Episoden der Geschichte der Sklaverei. Seine Werke stellt er in den Schaufenstern lokaler Geschäfte wie dem Möbelhaus, dem Friseur oder dem Schuhmacher aus.

Währenddessen etabliert sich in Paris, nach wie vor Zentrum der Avantgarde, ein neuer Blick auf die Moderne. Nach sogenannten Primitivismen aus Afrika und Ozeanien rückt nun die eigene, dem Kunstideal ferne und außerhalb des Systems stattfindende "Naive Malerei“ in den Blickpunkt. Große Bekanntheit als neues Phänomen erlangt die Strömung mit der internationalen Wanderausstellung "Les maîtres populaires de la réalité" (Die populären Meister der Realität), die 1937 in Paris ihren Anfang nimmt. Prominent vertreten sind dabei Henri Rousseau, Séraphine Louis und Camille Bombois, jedoch keine amerikanischen Künstler. In den USA wird die Schau sodann 1938 im Museum of Modern Art gezeigt.
Aufgrund ihrer Qualität werden Pippins Gemälde 1937 in die Jahresausstellung der Chester County Art Association aufgenommen, gegründet von Christian Brinton, wichtiger Sammler, Kurator und Stifter des Philadelphia Museum of Art. Dort werden die MoMA-Kuratoren Holger Cahill und Dorothy Miller auf Pippin aufmerksam, die vier seiner Bilder für die amerikanische Sektion der Ausstellung, nun unter dem Titel "Masters of Popular Painting: Modern Primitives of Europe and America", ausleihen. Neben u. a. John Kane, John Pickett und Edward Hicks vertritt Pippin dort die US-amerikanische Kunst. Naive Malerei als Produkt eines instinktiven, zutiefst menschlichen Ausdrucksdrangs und nicht als Zivilisationsprodukt der Kunstakademien wird so Teil des erweiterten Kunstbegriffs der Moderne. Damit verbunden ist auch eine Suche nach Identität, die aus der Sicht der damaligen Kurator:innen am MoMA ebenso die Stellung Schwarzer Menschen und ihrer Teilhabe an der Gesellschaft betrifft.
Der Galerist Robert Carlen, der kurz zuvor in Philadelphia eine Galerie für amerikanische "Folk Art" gegründet hatte, nimmt Pippin daraufhin in sein Programm auf. Für die erste Einzelausstellung 1940 gewinnt er den bedeutenden Sammler und Philanthropen Albert C. Barnes, der auch schon etliche Werke Henri Rousseaus besitzt, als Verfasser des Katalogvorworts. Barnes erwirbt einige der 20 ausgestellten Ölgemälde Pippins. Dessen Bekanntheit wächst exponentiell. In den wenigen Jahren zwischen seiner Entdeckung und seinem frühen Tod 1946 folgen zahlreiche Einzelausstellungen in San Francisco, Chicago und New York City, sein Werk erlangt die Aufmerksamkeit der internationalen Kunstkritik und er verkauft den Großteil seiner Werke an bedeutende Museen und Sammler. Kometenhaft gelingt dem Autodidakten damit in weniger als zehn Jahren der Aufstieg in den Kanon der amerikanischen Kunstgeschichte.

Außergewöhnlich sind in seinem Werk die von dichtem Schnee bedeckten Landschaften. Wie in Henri Rousseaus Dschungel-Bildern schleicht sich in ihnen ebenfalls eine diffuse Unheimlichkeit ein. Bedingt durch die malerische Verfremdung des Motivs, bei dem oftmals nicht klar zwischen traumhafter Vorstellung, Erinnerung und tatsächlicher Realität unterschieden werden kann, wird auch das Vertrauen der Betrachtenden in die naiven Idyllen brüchig. Undurchdringliche Schneemassen und Eiseskälte sind der erste Eindruck, der Pippin bei seiner Ankunft in Frankreich erwartete und der ihn noch Jahre später nicht loslässt: "I were in France, when the old year, of 1917 were out and the new year, of 1918, came in. And I do not believe, I ever seen it snow so, in my life, like it did in Brest.“ (zit. nach: Notizbuch, 4. Oktober 1920, Horace Pippin notebooks and letters, box 1 folder 2, Archives of American Art, Washington, D.C.). Nicht zuletzt finden sich in seinen Werken auch die unendlich scheinenden, irritierend strahlend weißen Baumwollfelder wie bspw. in "Cabin in the Cotton" (1931–1937, Art Institute, Chicago), dem Gemälde, das 1937 im Schaufenster des Schuhmachers ausgestellt den Beginn seiner steilen Karriere auslöste.
Pippins Werk scheint derzeit aktuell wie nie. Wichtige Ausstellungen wie "Welche Moderne?: In- und Outsider der Avantgarde" (Mai bis September 2023, Sprengel Museum, Hannover) und "The Harlem Renaissance and Transatlantic Modernism" (noch bis 28. Juli, Metropolitan Museum of Art, New York), in der Pippins Selbstporträt und das Porträt seiner Frau Jeannie gezeigt werden, beschäftigen sich mit den neuen Perspektiven, die in seinem Schaffen zum Tragen kommen. [KT]




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